Freizeit & Tourismus
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Maifest und Ölbergwunder

Das Maifest feiern die Mengener in Erinnerung an das Wunder der Rettung Mengens vor den Schweden während des Dreißigjährigen Kriegs durch die „Muttergottes vom Ölberg“. Jedes Jahr am Sonntag nach dem 18. Mai, mit Festzug, Zapfenstreich und Gutem für Leib und Seele. Doch wie kam es dazu?

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) hatten sich die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten bis 1630 im Wesentlichen in Norddeutschland abgespielt. Mit dem Eingreifen Gustav Adolfs, des Königs von Schweden, kam der Krieg nach Oberschwaben, das vorher durch Soldatendurchzüge schon sehr zu leiden hatte, wie Archivar Hermann Eisele anhand von Quellen recherchiert hat. 

Die Schweden drangen im Frühjahr 1632 von Ulm und Memmingen nach Oberschaben vor, Ehingen begab sich am 23. April in schwedischen Schutz. Riedlingen und Saulgau folgten. Der schwedische Kommandant von Ulm befahl der Stadt Mengen, einen Vertretung nach Ehingen zu schicken und drohte mit äußerster Verfolgung, falls sie sich nicht in schwedischen Schutz begeben würde und Kontributionen leiste. So folgte auch Mengen, um die Stadt und die Bewohner zu schützen. Nicht lange danach sollte die Städte ihre Schutzbriefe wieder abliefern, Mengen weigerte sich hierbei und schickte den Stadtschreiber nicht, wie befohlen, nach Riedlingen. Darauf rückten am 17. Mai gegen Mitternacht etwa 40 Schweden von Riedlingen her vor die Stadt und verlangten den Stadtschreiber vor dem Tor zu sprechen. Mengen weigerte sich und auf einen gegebenes Zeichen schoss die Wache etliche Schweden von den Pferden. Der Rest zog sich nach Riedlingen zurück. 

Das Geschehen wurde durch den Bericht des Rates der Stadt Mengen an die österreichische Regierung nach Innsbruck vom 24. Mai und durch einen dem Pater Prior des Wilhelmiter-Klosters zugeschriebenen zweiten Bericht dokumentiert. Am Am anderen Tag rückten die Schweden mit verstärkter Macht vor, in der Angst und Not vor dem nun als sicher geglaubten bevorstehenden Überfall flehten viele Gläubige um Gottes Schutz und Beistand. Hier entstand die Sage von der Ölbergmutter, die den Menschen erschien. Im Bericht nach Innsbruck heißt es, "Was nun bei disem sonderbaren miraculo dei (Wunder Gottes) zu verstehen ist, das ist seiner allmacht im himmel und derzeit sonst niemand bewust." Außerdem steht im Brief, dass etliche 1000 Mann zu Ross und Fuß am selbigen Tag aus Salem und Überlingen in Mengen ankamen. Da die Schweden gegen diese Übermacht nichts ausrichten konnten, ließen sie vom Sturm auf Mengen ab und zogen sich wieder nach Riedlingen zurück. 

Zum Dank für die Rettung im letzten Augenblick vor dem sicheren Verderben feiert Mengen bis heute ihr Maifest. Bis 1970 war der 18. Mai für die Stadt ein Feiertag und seit der Einführung der Josefinischen Reform wird es , wenn der 18. Mai kein Sonntag ist, am darauffolgenden Sonntag gefeiert - außer dann ist Pfingsten, dann wird am Sonntag davor gefeiert. Zuschauer aus der ganzen Region zieht immer der „Große Zapfenstreich“ an, den Bürgerwache und Stadtkapelle am Vorabend vor dem Reiser-Spital aufführen. Am Sonntag feiern die Mengener ihren Festgottesdienst mit einer feierlichen Dankes-Prozession durch die Stadt. Danach treffen sich die Besucher zum Gemeindefest auf dem Kindergartengelände St. Maria.