11. Feb 2019
Feuerwehr Mengen trainiert Eisrettung
Spaziergänge am See werden auch im Winter, besonders bei Sonnenschein, mit tollen Aussichten belohnt. Besonders das Eis eines gefrorenen Sees verleitet mit seinen glitzernden Eiskristallen zum Betreten. Sei es zum Schlittschuhlaufen, Angeln oder einfach nur so – die Faszination und die Neugier treiben viele Menschen aufs Eis. Die großen Unbekannten sind dabei die Dicke des Eises und seine Tragfähigkeit. Beides ist entscheidend dafür, wie das Betreten der Eisfläche ausgeht.
Auch, wenn das Eis mehr als zehn Zentimeter stark ist und stabil zu sein scheint, bricht es auf der weiten Fläche eines Sees ein. Besonders gefährdet ist aber auch der Uferbereich. Die Gefahr kurz nach dem Einbruch unter das Eis zu gelangen ist sehr hoch. Einmal unterm Eis ist die Orientierung schnell verloren. Das Eis von unten zu durchbrechen, ist in den meisten Fällen aussichtslos bis unmöglich.
Mit einem solchen Szenario beschäftigt sich der Wasserrettungszug der Freiwilligen Feuerwehr Mengen unter der Leitung von Holger Mayer jeden Winter: die Rettung eines Menschen aus dem sehr kalten Wasser. Die neben dem Einbrechen größte Gefahr ist das Auskühlen des Körpers. Im Wasser kühlt der Körper um ein Vielfaches schneller aus als an der kalten Luft.
Hypothermie ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der Körper zentralisiert seine Funktionen aufs wesentliche, die inneren Organe. Schnell kann es zu Lähmungserscheinungen, Bewusstseinstrübung schließlich zu Kreislauf- und Atemstillstand kommen. Hier ist Schnelligkeit die oberste Priorität. Die Rettungstaucher und Fließwasserretter rüsten sich deshalb bereits schon während der Anfahrt im Fahrzeug mit Trockentauchanzügen und Rettungswesten aus und können kurz nach dem Eintreffen bereits mit der Rettung beginnen.
In dem Szenario, das die Einsatzkräfte an den Zielfinger Seen probten, war ein Mensch in etwa 20 Metern Entfernung vom Ufer in das Eis des Südsee III eingebrochen. Noch während der Erkundung des Taucheinsatzführers wurde der Fließwasserretter durch ein Seil gesichert und näherte sich auf dem Eis mit einem Spineboard (einer Rettungstrage aus Kunststoff) dem Verunglückten. Die Herausforderung für den ersten ankommenden Retter war es, den Menschen in Not zu beruhigen und aus dem Wasser zu bekommen. Parallel dazu machten sich zwei Rettungstaucher für den Einsatz bereit. Mit dem Spineboard konnte die Person ans Ufer gebracht werden, wo dann die Kameraden an Land den Patienten übernehmen konnten und weitere Maßnahmen wie der Wärmeerhalt und die allgemeine Erstversorgung vornahmen. Wie gefährlich der Uferbereich sein kann, zeigte sich auch dabei, dass die Rettungskräfte selbst ins Eis einbrachen.