16. Mär 2016
First Responder der Feuerwehr Mengen im 8. Jahr
Die First Responder der Feuerwehr Mengen sind nunmehr im achten Jahr ihres Bestehens. Dass aus einer anfänglichen Hilfestellung für die Kollegen des DRK Ortsvereins Mengen ein wichtiger und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Mengener Rettungswesens wird, hätte anfangs wohl niemand gedacht.
Alles begann im Jahr 2008 mit einer Initiative des DRK Ortsvereins Mengen. Der Rettungswagen am Standort Mengen war nachts nicht mehr besetzt. In der Zeit von 17.00 Uhr bis 07.00 Uhr klaffte eine Versorgungslücke für die Mengener Bevölkerung. In der dieser Zeit mussten die Mengener hoffen, dass die Rettungswagen aus Pfullendorf, Sigmaringen oder Bad Saulgau innerhalb kürzester Zeit am Notfallort in Mengen und seinen Teilgemeinden eintrafen. Auch damals war für Baden-Württemberg im Rettungsdienstgesetz eine Hilfsfrist vorgegeben. Ein Rettungswagen sollte innerhalb von 10 min, maximal aber nach 15 min. nach dem Notruf am Notfallort eintreffen (Anmerkung: In anderen Bundesländern gilt sogar eine Frist von maximal 8 Minuten). Die Teilschliessung der Rettungswache Mengen war aber mit keiner personellen Verstärkung an den anderen Standorten verbunden. Eine massive Verschlechterung der rettungsdienstlichen Versorgung für Mengen war abzusehen.
Der Ortsverein des DRK Mengen, zuvor aktiv in die rettungsdienstlichen Versorgung der Mengener Bevölkerung eingebunden, gründete daher eine Helfer-vor-Ort Gruppe und deckte somit das sogenannte therapiefreie Intervall zwischen Notruf und Eintreffen der weiter entfernten Rettungsdienste ab. Anfahrtszeiten der auswärtigen Rettungswagen von mehr als 10 bis 15 Minuten, aber auch weit darüber hinaus waren die Regel. Eine lange Zeit für den auf Hilfe wartenden.
Das ehrenamtliche Engagement der freiwilligen Helfer des DRK Ortsvereins wurde bald zur Belastung, waren doch im ersten Jahr schon weit über 200 Einsätze zu verzeichnen. Ende des Jahres 2008 wurde die Feuerwehr Mengen angefragt, ob die dort bereits rettungsdienstlich ausgebildeten Feuerwehrangehörigen nicht die Helfer-vor-Ort unterstützen könnten. So kam es in Abstimmung mit der Stadtverwaltung Mengen, allen voran Bürgermeister Stefan Bubeck und dem damaligen ersten Beigeordneten Anton Schedel zur Gründung einer First-Responder-Gruppe bei der Feuerwehr Mengen. Der Gemeinderat unterstützte die Gründung mit einem einstimmigen Beschluss zur Gründung und zur technischen Ausstattung sowie Unterhaltung der Gruppe. So ging man damals davon aus, dass man jährlich maximal 2.500 € für das verbrauchte Material aufwenden müsse. Personalkosten waren nie ein Thema, da die Helfer den First Responder Dienst rein ehrenamtlich, d.h. ohne Ersatz für Lohnausfall oder ähnliche Entschädigungen versehen.
Ein weiterer Fachdienst bei der Feuerwehr Mengen begann somit im März 2009 seine Tätigkeit. Der Wechsel zwischen Feuerwehr und DRK wurde so gestaltet, dass die First Responder der Feuerwehr jede dritte Kalenderwoche eine ganze Woche Tag und Nacht bereit standen für Einsätze. Schon damals konnte sichergestellt werden, dass in dieser Zeit jeder Einsatz durch die gut ausgebildeten „Feuerwehr-Sanitäter“ abgedeckt war. Ein Jahr später wurde im wöchentlichen Rhythmus gewechselt.
Die Stadtverwaltung, das DRK Mengen und die Feuerwehr Mengen waren sich von Anfang an einig, dass die 24-Stunden-Besetzung des Rettungswachenstandorts in Mengen mit Nachdruck gegenüber dem Rettungsdienstbereichsausschuss gefordert werden musste. Beide Organisationen leisteten wichtige erste Hilfe bei bis zu 250 Notfalleinsätzen pro Jahr. Schnelle Hilfe war und ist so innerhalb der ersten fünf Minuten nach dem Notruf in Mengen gewährleistet.
Die Stadtverwaltung schaffte die örtlichen und baulichen Voraussetzungen mit dem Bau des Rettungszentrums. Alle Fachdienste sind seither an einem Standort vertreten. Im Jahr 2012 kam die erlösende Nachricht: Der Rettungswachenstandort Mengen war von nun an wieder 24 Stunden besetzt. Die Helfer-vor-Ort des DRK und die First Responder der Feuerwehr Mengen blieben aber trotzdem weiterhin einsatzbereit. Was sich bis heute bewährte. Ein zunehmender Anstieg der Notfallzahlen kreisweit, führte in den letzten Jahren immer wieder dazu, dass der Mengener Rettungswagen auch immer öfter außerhalb des Stadtgebietes und seiner Teilgemeinden zum Einsatz kam. Die ehrenamtlichen Helfer des DRK und der Feuerwehr stehen daher nach wie vor im Hintergrund bereit, wenn der örtliche Rettungswagen schon im Einsatz ist. Dass dies weiterhin ein unverzichtbarer Teil der Versorgung der Bevölkerung Mengens und Umgebung ist kann man an den derzeit rund 90 Alarmierungen der beiden Gruppen pro Jahr erkennen.
Das Einsatzgebiet umfasst schon lange nicht nur das Stadtgebiet Mengens mit Teilgemeinden. Auch darüber hinaus in Hohentengen kommen die Helfer vereinzelt zum Einsatz. Den entscheidenden Vorteil der schnellen und qualifizierten Ersthelfer hat auch der baden-württembergische Gesetzgeber nunmehr erkannt. Im neuen Rettungsdienstgesetz wurde das Helfer-vor-Ort System als ergänzender Bestandteil des Rettungsdienstes aufgenommen.
Die Helfer-vor-Ort des DRK bzw. die First-Responder der Feuerwehr haben in den vergangenen acht Jahren über 1000 Notfalleinsätze für die Bevölkerung Mengens rein ehrenamtlich bewältigt. An dieser Stelle gilt es auch Dank zu sagen an die Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter für diese Einsätze freistellen. Ein Dank gilt aber auch den Familien der Helfer für Ihre Rücksicht und Ihre Unterstützung.
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